Weil wir für Kindergesundheit keine Grenzen kennen – Zusammenarbeit zwischen Oberösterreich und Bayern zum Wohl der Kinder
Interreg-Projekt zwischen Bayern und Oberösterreich findet erfolgreichen Abschluss: „Mehr Europa für die Menschen – mehr Gesundheit für die Kinder“
Oberösterreich/Niederbayern. Der Grundstein für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Kinderklinik Dritter Orden Passau und der Oberösterreichischen Gesundheitsholding GmbH wurde bereits im Jahr 2012 gelegt. „Wir haben damals schon erreicht, dass Kinder aus dem Bezirk Schärding ohne bürokratischen Aufwand und besondere Genehmigungen bei uns in der Kinderklinik behandelt werden können – und genau diesen Gedanken der grenzüberschreitenden Versorgung wollten wir nicht nur im Ansatz üben, sondern weiterdenken und vor allem auch in der Praxis leben“, erklärt Prof. Dr. Matthias Keller, Chefarzt der Kinderklinik Dritter Orden Passau, bei der virtuellen Abschlussveranstaltung des INTERREG-Projekts Österreich-Bayern 2014-2020 „Kindergesundheit ohne Grenzen“.
So haben sich sämtliche Projektpartner aus beiden Landesteilen, ebenso weitere Gäste und politische Mandatsträger, darunter der Europapolitiker Manfred Weber, die bayerische Europaministerin Melanie Huml und auch Mag. Christine Haberlander, Landeshauptmann-Stellvertreterin, zusammengefunden, um das Vorzeige-Interreg-Projekt zum Abschluss zu bringen und dessen Erfolge und Weiterentwicklung zu diskutieren. Soviel vorweg: Das Fazit war einhellig. Mit dem grenzüberschreitenden Gesundheitsprojekt der Partnereinrichtungen in Passau und Oberösterreich wurde eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Zusammenarbeit geschaffen. „Dennoch, einige Barrieren haben wir noch vor uns, um sämtliche Synergien umfassend ausschöpfen zu können“, so Keller. So könnte aus dem Interregprojekt gar ein Modellprojekt für sämtliche Regionen im Grenzraum wachsen. „Gesundheit darf keine Grenzen kennen. Das zeigen wir mit diesem Projekt. Wir geben damit Sicherheit für die Kleinsten und nehmen den Eltern ihre Sorgen. Denn die Kinder stehen im Mittelpunkt und so bauen wir die Versorgung auf. Wir bauen damit aber auch einen europäischen Leuchtturm des Miteinanders, der anderen Grenzregionen ein Vorbild sein kann.“, betont auch Mag.a Christine Haberlander, oberösterreichische Gesundheitslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Vor dem Hintergrund der Herausforderung in der ärztlichen Versorgung in Grenzregionen, wie der Rekrutierung ausreichender Kinderärzte sowie Pflegekräfte, war es Intention des Interreg-Projekts die vermeintliche Schwäche in eine Stärke umzuwandeln – „Immerhin liegen wir im Herzen Europas“, so Keller, der in seinen Ausführungen vor allem für das Mehr an Europa für jeden Einzelnen einging: „Die grenzübergreifende Nutzung der Gesundheitsinfrastruktur dient einer hochqualitativen Sicherstellung der medizinischen Versorgung für alle – also ein Stück mehr Europa für die Menschen, die hier leben.“ Damit werde Europa gelebt. Gemeinsam habe man im Zuge des Projekts ein gemeinsames Zielverständnis ausgearbeitet, Barrieren analysiert, entsprechende Strukturvoraussetzungen geschaffen – „konkrete Lösungsvorschläge und Weiterbildungsrotationen laufen bereits,
Checklisten und Leitfäden wurden erarbeitet, unter anderem auch für die aktiven grenzübergreifenden Rotationsmodelle bei allen Projektpartner. Dazu gehören eben die Kinderklinik Dritter Orden Passau, das Klinikum Rohrbach, das Klinikum Schärding und die Kinder-Reha Rohrbach-Berg GmbH. Schließlich gehe es nicht nur darum einen Rahmen für eine grenzüberschreitende Versorgung zu schaffen, sondern auch entsprechende Zukunftsperspektiven zu entwickeln. „Wir sehen in diesem Zusammenhang die weitere Stabilisierung einer umfassenden und ganzheitlichen Versorgung, die von der Prävention bis zur Rehabilitation geht. Aber auch eine Vertiefung und Weiterentwicklung der gemeinsamen Ausbildung inklusive moderner Tools wie Simulationstrainings oder auch die Zusammenarbeit im Bereich der grenz- und sektorenübergreifenden Telemedizin“, erklärt Mag. Dr. Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung der OÖ Gesundheitsholding. Aus dem Pilotprojekt solle sich ein Selbstverständnis der Zusammenarbeit entwickeln.
Eine Idee von deren Umsetzung sich auch MdEP Manfred Weber schnell begeistern ließ. Als Schirmherr des erfolgreichen Interreg-Projekts zog der Europapolitiker im Zuge der Abschlussveranstaltung eine positive Bilanz: „Die Grenzschließungen in der Pandemie haben uns vor Augen geführt, wie schwierig es plötzlich werden kann und wie notwendig und sinnvoll eine enge Zusammenarbeit, über die Grenzen hinweg tatsächlich ist. Die Vorteile liegen auf der Hand und das ist ein super Projekt – ganz nah am Menschen.“ Weber signalisierte, ebenso wie Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, seine grundsätzliche Bereitschaft, eine Weiterführung von „Kindergesundheit ohne Grenzen“ zu unterstützen. Dabei gelte es jedoch das medizinische und pflegerische Personal nicht nur in der Region auszubilden, sondern auch langfristig hier zu halten. „Wir müssen es schaffen, bürokratische Hürden für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter abzubauen. Dazu muss nicht zwingend die Vorgabe aus Europa kommen, Vieles können die Länder auch selbst regeln“, so die Bayerische Staatsministerin Huml.
Screenshot: Stefanie Starke