đ° Den Ernstfall realitĂ€tsnah simulieren!
Kinderklinik-Mitarbeiter trainieren KindernotfÀlle im Rahmen hausinterner Simulationstrainings
Passau. âHerzfrequenz bei 220/min, Patient bewusstlos, kein Puls. Jetzt aber schnell. 1,2,3,4⊠Pedals kleben, laden â und: Weg vom Patienten.â Es herrscht Anspannung auf Station 2, im ersten Stock der Kinderklinik Dritter Orden Passau â dennoch kein Grund zur Panik: Denn es ist kein echter Notfall, der Patient ist eine Puppe â zum GlĂŒck nur eine Simulation.
Nach mehreren ProbelĂ€ufen im vergangenen Jahr hat das neu eingerichtete Simulationszentrum an der Kinderklinik Dritter Orden Passau in diesem Jahr den Regelbetrieb aufgenommen â technisch dabei auf höchstem Niveau ausgestattet. âWir haben eine Sim-Station, ein Video- und Tonsystem, das die Trainings aufzeichnet und Möglichkeit zur idealen Nachbesprechung gibt. Trainiert wird mit unserer FrĂŒhchenpuppe Paul und Max, einer Simulationspuppe, die einem fĂŒnfjĂ€hrigem Kind entsprichtâ, erklĂ€rt Ărztin Hannah Berger, Leiterin des Simulationsteams, beim Gang durch das Zimmer. Ein Patientenzimmer auf Station 2 wurde nĂ€mlich extra fĂŒr die Trainingseinheiten ausgestattet und eingerichtet â âhier können wir ErnstfĂ€lle realitĂ€tsnah simulieren und die Mitarbeiter aus- und fortbildenâ, betont Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller. So könne die Theorie immer wieder aufgefrischt und mit Praxisbeispielen unterlegt werden. âJeder muss auf NotfĂ€lle so gut wie möglich vorbereitet sein. Mit unseren Puppen haben wir hier an der Kinderklinik das perfekte Werkzeug, ohne direkt am Patienten zu sein.â
Wo frĂŒher noch alle Mitarbeiter, egal ob Arzt, Pflegekraft oder Verwaltungsmitarbeiter, dasselbe Schulungsprogramm durchlaufen haben, wird heute genau unterschieden und zielgerichtet trainiert. âEs gibt die Basisreanimation, die jeder Mitarbeiter drauf haben muss und spezielle Trainingseinheiten, beispielsweise fĂŒr die Notaufnahme oder Intensivtrainings fĂŒr NeugeborenennotfĂ€lle. So wird niemand unter- oder ĂŒberfordert und zugeschnitten auf sein Einsatzfeld geschultâ, erklĂ€rt Hannah Berger weiter. Ob Patienten mit KrampfanfĂ€llen, Atemnot oder auch WiederbelebungsmaĂnahmen â âin Stresssituationen muss das Fachwissen abrufbar sein und perfekt angewendet werden können. Genau das wird hier trainiert.â Jeder Mitarbeiter ist daher verpflichtet pro Jahr an zwei Schulungseinheiten teilzunehmen. âWir denken uns immer wieder neue Szenarien aus. Erst werden ein Theorieteil und die sogenannte âfamiliarisationâ durchlaufen, also das Vertrautwerden mit dem Equipment, danach stehen die Simulationen anâ, so Berger, die gemeinsam mit ihrem 5-köpfigen Team die Fallbeispiele ausarbeitet und die Simulationen durchfĂŒhrt (siehe Foto 2).
Das Feedback ist durchwegs positiv: âAuch unser Team war natĂŒrlich total nervös vor den ersten Trainingseinheiten, ob auch wirklich alles klappt. Aber das hat es und die Mitarbeiter wollen mehr davonâ, freut sich sich die Ărztin. Und auch Pflegekraft Julia Löw vom Simulationsteam kann bestĂ€tigen: âDie Simulationen werden immer sehr ernst genommen. Wir alle haben SpaĂ an der Arbeit und so eine Simulation vergeht wie im Flug.â
Ăbrigens: Ab Herbst werden in der Kinderklinik Dritter Orden Passau nicht nur hausinterne Simulations-Trainings abgehalten â âwir öffnen sozusagen unsere TĂŒren und wollen auch anderen FachkrĂ€ften die Möglichkeit geben, mit unserem wertvollen technischem Equipment zu trainieren. So wird es unter anderem Einheiten fĂŒr den Rettungsdienst gebenâ, erklĂ€rt Keller und freut sich ĂŒber das externe Interesse.
Fotos: Stefanie Starke
1) Simulationsteam-Leiterin und Ărztin Hannah Berger mitten in einer Simulation mit Ărztinnen an der Kinderklinik Dritter Orden Passau.
2) Das Simulationsteam an der Kinderklinik Dritter Orden Passau: (v.l.) Ărztin Hannah Berger, Julia Löw, Simon Schönbrunner, Katrin Gellner und Susen Trembecki