đ° âHier ist höchste Konzentration und vorausschauendes Fahren gefragtâ
40 Jahre Transportinkubator â Malteser-Rettungsdienstleiter Werner Kloiber blickt in die Vergangenheit und lobt Zusammenarbeit im Rettungswesen
Passau/Landkreis Passau. Besondere Aufmerksamkeit, gröĂte Vorsicht und vor allem höchste Konzentration sei immer dann erforderlich, wenn die Integrierte Leitstelle in Passau (ILS) die RettungskrĂ€fte zu einem Einsatz mit dem Transportinkubator rufen â âMan kann sagen: Es ist ein transportabler Brutkasten. Ein kleiner beheizter Raum, montiert auf einer Rettungstrage mit einer enormen medizintechnischen Ausstattungâ, zeigt Werner Kloiber, Leiter des Malteser-Rettungsdienstes, das GerĂ€t, dass sich im Normalfall stets einsatzbereit auf der Intensivstation der Kinderklinik Dritter Orden Passau befindet. Der Inkubator steht fĂŒr den Transport von FrĂŒhgeborenen und kranken Neugeborenen bereit und verfĂŒgt ĂŒber zahlreiche technische Feinheiten und Funktionen: âWir können hier die Temperatur steuern, das Gasgemisch in der Umgebung des Neugeborenen Ă€ndern, also beispielsweise die Sauerstoffkonzentration erhöhenâ, gibt Kloiber eine Einweisung. Zudem verfĂŒge der Inkubator ĂŒber ein BeatmungsgerĂ€t, Spritzenpumpen und einen speziellen Monitor zur Ăberwachung der HerztĂ€tigkeit â und das alles fĂŒr unterwegs! âDer Transport von den Allerkleinsten stellt unser Team immer vor ganz besondere Herausforderungen â da ist die Anspannung meist sehr groĂâ, erzĂ€hlt Werner Kloiber. âSie mĂŒssen sich vorstellen: Das Gehirn von FrĂŒhgeborenen ist noch nicht ausgereift. Jede ErschĂŒtterung ist hier gefĂ€hrlich. AuĂerdem liegen die winzigen Babys ja nicht festgegurtet im Inkubator â hier ist wirklich gröĂte Vorsicht geboten.â
Seit knapp fĂŒnf Jahren ist der 49-JĂ€hrige Leiter fĂŒr den gesamten Rettungsdienstbereich der Malteser â also die Landkreise Freyung-Grafenau, Passau sowie die kreisfreie Stadt Passau. âWir haben ein groĂes Einsatzgebiet, aber können dies gut abdecken, auch weil wir hervorragend mit dem BRK zusammenarbeiten â teilweise auch Standorte gemeinsam bedienenâ, so Werner Kloiber. Geht ein Notruf fĂŒr den Transportinkubator ein, dann werde dieser von den RettungskrĂ€ften bedient, die am schnellsten vor Ort sein können, egal ob BRK oder Malteser â âsĂ€mtliche Fahrzeuge sind ja mit GPS ausgestattet und können ĂŒberall geortet werden.â
FrĂŒher galt es die FrĂŒhgeborenen in weiterfĂŒhrende Spezialkliniken oder eben von ihrem zu Hause und anderen Kliniken in der Region in die Kinderklinik zu transportieren. Wo frĂŒher noch zwei bis fĂŒnf EinsĂ€tze pro Woche zu fahren waren, ist die Zahl heute stark zurĂŒckgegangen. âDas liegt im Wesentlichen an der Spezialisierung der Kinderklinik auf die FrĂŒh- und Neugeborenenversorgung, Ausbau der Spezialabteilungen wie Kinderchirurgie und Kinderkardiologie. Die Kinder können nun auf höchstem Niveau in Passau vor Ort betreut werden und die gefĂ€hrlichen Fahrten in entfernte Kliniken entfallen damit. Aber es liegt auch an der Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangeren. Wenn heute etwas nicht zu 100-Prozent passt, kommen die Frauen vorsorglich ins Klinikumâ, so Kloiber weiter. Eines habe sich jedoch ĂŒber die letzten vier Jahrzehnte nie geĂ€ndert: âDie Anspannung ist immer da!â Werner Kloiber erinnert sich noch an einen Einsatz mit dem Transportinkubator im angrenzenden SchĂ€rding in Oberösterreich. âWir mussten hier ein Neugeborenes in die Kinderklinik nach Passau bringen und bei unserem Eintreffen hatte das Kind eine Herzfrequenz von deutlich ĂŒber 200 SchlĂ€gen pro Minute â das werde ich nie vergessen.â Auch FrĂŒhchen hat Werner Kloiber schon gefahren â âteilweise nicht gröĂer als eine Hand voll!â
Am 2. Dezember 1979 kam der Transportinkubator zum ersten Mal zum Einsatz â âdamals war das noch ein Ohio. Das sagen wir heute noch zu dem GerĂ€tâ, schmunzelt Kloiber wĂ€hrend er sich zurĂŒckerinnert. Es ist das einzige GerĂ€t seiner Art fĂŒr den gesamten Rettungsdienstbereich â und das bereits seit 40 Jahren â ebenso lange dauert bereits die Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten und der Kinderklinik an. âWir sind froh und dankbar fĂŒr das gute und partnerschaftliche Miteinander mit unseren Rettungsdienstenâ, so Reinhard Schmidt, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Kinderklinik Dritter Orden Passau. Und auch Kloiber bestĂ€tigt das fast schon freundschaftliche VerhĂ€ltnis: âEs ist ein tolles Miteinander, im Sinne der Patienten und der Menschen in der Region. Wir sind stolz, dass wir mit der Kinderklinik so gut zusammenarbeiten dĂŒrfen.â
Foto (Stefanie Starke): Werner Kloiber (Leiter des Malteser-Rettungsdienstes) zeigt den Transportinkubator auf der Intensivstation in der Kinderklinik Dritter Orden Passau â mit Kinderkrankenschwester Julia Löw (l.) und Dr. Nele Schultheis.